Marlies Remy
Wildheu

Wenn nach dem Heu auch der 2. Schnitt, das Emd, eingebracht ist, steht jeweils noch das Wildheu an. An den steilen Hängen wachsen die Pflanzen langsamer und artenreicher. Je nach Witterungsverhältnissen die den Sommer über geherrscht haben, entscheidet sich mitte August, wo wann gemähnt wird.
Dieses Jahr fiel das Wildheuen in die Hitzewelle und machte das Unterfangen nicht einfacher! Wo es möglich war, wurden das mähen, umrechen und einbringen in den Vormittagsstunden oder am späten Nachmittag erledigt. Da die hohen Temperaturen dafür sorgten, dass am Morgen kein Tau lag, konnten die Helfer zum Teil noch im Schatten rechen. Mit dabei waren zwei berggängige Stadtberner die die Sitaution treffend beschrieben mit: "hier oben am Hang ist es doch um einiges angenehmer als unten in der Stadt auf dem Goudron!"
er sind unterdessen gern gesehene Helfer, da sie die mühsame Handarbeit doch um einiges verkürzen. Ungefährlich ist die Arbeit trotzdem nicht. Da kommt schon mal unabsichtlich ein Stein ins rollen der gefährlich werden kann. Die Hitze zwang alle zu Pausen und viel zu trinken. Im steilen Gelände sollte einem nicht schlecht werden und den Halt verlieren liegt schlichtweg nicht drin.
Zwei Hänge der Alp mittlerer Kühboden haben unten keinen Zugang für den Abtransport. Es werden also Heunetze gefüllt, die nicht zu schwer sein dürfen und doch möglichst voll sein soltten. Schliesslich werden die Rotationen des Helikopters für den Abtransport verrechnet.
Wildheu wird im Kanton Freiburg nach unserem Wissen nirgends per Helikopter transportiert. Das Wildheu wird bei der Alphütte deponiert, dort in den Schiltrac eingegabelt und damit ins Tal transportiert. Ein grosser Aufwand also für qualitativ sehr gutes Heu. Auch dem Wild kommt im Herbst das frische Gras der gemähnten Wiesen zu Gute. Die Heuer sind nach der kräftezerrenden Arbeit einfach nur glücklich und zufrieden, dass alles gut gelaufen und das Wildheu unter Dach ist.